Donnerstag, 1. Dezember 2011

BLOG

Liebe Theaterfans,
unseren aktuellen Theater BLOG findet Ihr HIER.
In unserem Theater Blog haben Sie die Gelegenheit einen spannenden Blick hinter die Kulissen zu werfen und immer das Neuste zu erfahren. Das Theater Heilbronn hat drei Bühnen mit 1140 Plätzen. Zu sehen sind Schauspiel und Musical mit eigenem Ensemble, dazu Gastspiele in Oper, Operette und Tanz.

Samstag, 23. April 2011

Verabschiedung oder heute ist Premiere

6 Wochen Probenzeit
18 Blogeinträge
24 Tage in Heilbronn (seit Probenbeginn)
123 Tassen Kaffee (überschlagen)
12 Stück Kuchen (überschlagen)
49 Stunden Zugfahrt
16 digitale Exit Europa - Ordner
88 digitale Exit Europa – Dateien
1 Baustelle vor dem Fenster

und wie das Foto (unten) zeigt: 1 Bauarbeiter in luftiger Höhe. Ich frage mich, ob er aus seiner Perspektive mich umgekehrt an einem Schreibtisch arbeiten sieht. Oder sieht er eine Kupfer-Felsenbirne und dahinter ein Fenster? Was werden Sie sehen, wenn Sie heute oder an einem anderen Tag die Vorstellung „Exit Europa“ sehen? Es heißt, eine Theatervorstellung findet nicht nur auf der Bühne statt, sondern entsteht immer auch im Kopf der ZuschauerInnen, die das Bühnengeschehen auf verschiedene Weisen wahrnehmen und interpretieren. Und in diesem Sinne ist eine Theatervorstellung nicht zu Ende, wenn der Vorhang fällt, sondern sie geht weiter, wenn Sie sich gegenseitig erzählen und darüber austauschen, was sie gesehen haben. Das empfinde ich als einen sehr schönen Moment von Theater. Es gibt auf diese Weise nicht eine Inszenierung, sondern sehr viele Inszenierungen von „Exit Europa“. Und damit verabschiede ich mich aus diesem Blog und wünsche ich Ihnen, den SchauspielerInnen, dem Regisseur und den vielen weiteren MitarbeiterInnen an „Exit Europa“ und mir eine schöne Premiere. Toi Toi Toi.

Mittwoch, 20. April 2011

Stichwort Europa

Zu guter Letzt noch eine kleine Umfrage: Welche Stichworte kommen verschiedenen MitarbeiterInnen hier im Hause in den Sinn, wenn sie an Europa denken? Und welche Stichworte fallen Ihnen sofort ein? Eine Liste, die unendlich fortgeführt werden könnte:

Kultur (Christian Marten-Molnár, Dramaturg)
blau (Birte Werner, Dramaturgin)
blau (Tom Musch, Bühnenbildner)
Zeus (Axel Vornam, Intendant, Regisseur)
Exit Europa (Markus Rack, Hausinspektion)
Exit Europa (Katrin Schröder, Referentin für Marketing)
Uns geht’s so gut (Silke Zschäckel, Pressereferentin)
Flagge mit den Sternchen (Petra Ostermann, Souffleuse)
Wenn das mal gut geht (Sabine Unger, Schauspielerin)
Ich habe Bilder im Kopf und keine Worte (Stefan Eichberg, Schauspieler)
Ich sehe die Karte, den Umriss (Vera Högemann, künstlerische Betriebsdirektorin)
Reisen (Ute Raab, Choreografin)
EU (Franko Freese, Koch Theaterkantine)
EU Carsten Bänfer (Leiter der Tonabteilung)
Verständigung (Julika van den Busch, Regieassistentin)
Wahl (Rainer Hartmann, Pforte)
Vereinigung (Karl Daubenthaler, Bühnenmeister)
Euro (Ralph Pinkert, Tontechniker)
Euro (Claudia Specht, Requisiteurin)
Europleite (Ingrid Richter-Wendel, Schauspielerin)
Imperium (Peter Schleder, Tontechniker)
Mittelmeer (Arianne Gambino, persönliche Referentin des Intendanten)
Auszeit (Maja Das Gupta, Theaterpädagogin und Dramaturgin)
...
...

Montag, 18. April 2011

Ausblick auf die Premiere

Bevor die Endprobenwoche richtig losgeht und auf die 1. Hauptprobe, 2. Hauptprobe und Generalprobe schließlich auch die Premiere folgt, noch eine kurze Zusammenfassung bzw. einen Ausblick auf weitere Texte, die in „Exit Europa“ eine Rolle spielen. Die Stückcollage beginnt, wie schon in einem anderen Eintrag erwähnt, mit der Französischen Revolution und dem ganz und gar nicht unblutigen Kampf um bürgerliche und demokratische Werte – und das anhand von Ausschnitten aus Georg Büchners Stück „Dantons Tod“, Büchners Briefen und Originalreden von Robespierre, Danton, Saint Just und Mirabeau. Im zweiten Teil wird mit Ausschnitten aus Ernst Tollers Stücken „Maschinenstürmer“ und „Masse Mensch“ der Blick auf die Industrialisierung gelenkt und auf die damit einhergehenden Ideale: technischer Fortschritt und wirtschaftliches Wachstum, die bis heute fortwirken. Dem folgt die Szene „Mann im Fahrstuhl“ aus Heiner Müllers Stück „Der Auftrag“, die den kleinen Angestellten unverhofft auf einer Dorfstraße in Peru zurücklässt. Und so sind wir mittendrin in „Problema“, einem Film von Ralf Schmerberg über die vielen Fragen angesichts einer globalen Krisenlage, auf die es nicht die eine richtige Antwort zu geben scheint. Leonce aus Georg Büchners Stück „Leonce und Lena“ ist dieser Fragen und Sorgen längst überdrüssig. „Was wollen Sie von mir“, fragt er provokativ in die Runde und zieht sich auf einen weltvergessenen Genuss der Gegenwart zurück. Das scheint dem Engel der Geschichte, den Walter Benjamin anhand des Aquarells „Angelus Novus“ von Paul Klee beschreibt, verwehrt. Der Sturm des Forschritts treibt ihn unaufhörlich in die Zukunft, während sein entsetzter Blick auf die Trümmer der Vergangenheit gerichtet bleibt. Aber ist sie denn überhaupt berechtigt – die Sorge um die eigene und gesellschaftliche Zukunft? Es wird ein Tag in Heilbronn dokumentiert, mit Hilfe von Tagesprotokollen Heilbronner Bürger und Bürgerinnen. Und Kathrin Röggla untersucht in ihrem wunderbaren Stück „draußen tobt die dunkelziffer“ humorvoll den aussterbenden Mittelstand und das Wesen von Kreditblasen. Nicht nur der Mittelstand stirbt, die ganze gesellschaftliche Ordnung, wie wir sie kennen, liegt im Sterben, meint das Unsichtbare Komitee in seinem Manifest „Der kommende Aufstand“ und ruft dazu auf, dieses Ende gewaltsam zu beschleunigen. Schließlich bleiben nur drei Narren zurück – mit Büchners („Dantons Tod“) und Tollers („Hinkemann“) Zweifeln und Fragen an der/die Grundverfasstheit des Menschen.

Mittwoch, 13. April 2011

Zurück zum Text und zu den verflixten Idealen

„Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit: Die heilige Dreieinigkeit aller revolutionären Brüllaffen“, schreibt Herbert Müller-Guttenbrum in seinem „Alphabet des anarchistischen Amateurs“. Ich kann dieser Ironie durchaus viel abgewinnen, denn wenn man mal ehrlich ist: diese Ideale sind doch immer schneller ausgesprochen als gelebt. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – wollen Sie das, will ich das wirklich? Und zwar in einem umfassenden Sinne - das heißt, es würde hier nicht nur um die eigene Freiheit, sondern auch um die Freiheit der anderen gehen. Fühlen Sie sich gleich mit jedermann und jederfrau und wenn nicht: Würden Sie sich überhaupt gleich fühlen wollen? Jetzt werden vielleicht einige einwenden: Naja, gleich und gleichberechtigt – das sind zwei verschiedene Dinge – und das stimmt ja auch. Nur – reicht es aus, dass der Arme und der Reiche vor dem Gesetz gleich sind – oder schlägt ihr Herz insgeheim für eine gesellschaftliche Umverteilung? Im Alphabet des anarchistischen Amateurs steht: „Vor dem Gesetz sind alle gleich! Das klingt großartig. Aber so lange es Menschen gibt, die vor dem Leben nicht gleich sind, haben sie auch vor dem Gesetz nicht gleich zu sein. Und wenn ein Reicher stiehlt, so tut er nicht dasselbe wie ein Armer, der stiehlt.“
Und wie ist es um die Brüderlichkeit bestellt? Wollen Sie jedermanns/ jederfraus Bruder oder Schwester sein? Also sich auch mit denen solidarisieren, die Sie vielleicht nicht leiden können, denen es viel schlechter als Ihnen geht, und auch mit denen, die sich Ihrer Ansicht nach selbst vielleicht eher unbrüderlich verhalten? Oder glauben Sie gar, es gäbe keine Unbrüderlichkeit mehr, wenn erst einmal das mit der Gleichheit geklärt wäre? Viele Fragen, keine Antworten und zum Schluss noch ein Zitat von Herbert Müller-Guttenbrum: „Brüderlichkeit: Eine sagenhafte Sympathie, die man kaum noch zwischen Brüdern findet; geschweige denn zwischen fremden Menschen“.

Dienstag, 12. April 2011

Visuelles II

Heute noch einmal Fotos (zwei). Das eine zeigt die Decke des Zuschauersaales nach der Beleuchtungsprobe und das andere einen Teil der 29 Statisten von „Exit Europa“ bei der Arbeit. Apropos Arbeit: Neben den Proben arbeiten sie u.a. noch als Lehrerin, Kosmetikerin, Verkäufer, Krankenschwester, Geschäftsinhaber, Grafikdesignerin, im Haus und Garten und vielen Bereichen mehr...


Statisten bei der Arbeit
Decke des Zuschauersaals

Freitag, 8. April 2011

Visuelles I

Nachdem meine letzten Blogeinträge so textlastig daherkamen, werde ich nun die nächsten zwei Einträge lang ein paar visuelle Probeneindrücke vermitteln. Wobei ich anmerken muss, dass beim Fotografieren natürlich darauf geachtet wurde, nicht zu viel zu verraten. Damit geht ein gewisser Suchbild- oder Rätselbildeffekt einher – aber wie sagt man so schön: im Leben braucht's auch ein paar Geheimnisse...



Ein Schauspieler lernt den Text
Ein Dramaturg kürzt im Text
Musik ist dabei 


Viele Statisten ebenfalls  
Und das Ganze hat mit Europa zu tun